Um die Kraft und Ausdauer der Muskulatur verbessern zu können, ist es wichtig, die physiologischen Grundlagen und Trainingsprinzipien zu kennen. Die Aufgabe des Muskels ist es, Spannung zu produzieren. Muskelkraft ist definiert als die maximal mögliche Spannung, die ein Muskel durch Kontraktion entwickeln kann. Muskuläre Ausdauer ist definiert als die Fähigkeit eines Muskels, wiederholt Kontraktionen unter submaximaler Belastung zu leisten.
Beide Faktoren spielen eine wesentliche Rolle in der Therapie und Prävention der Rücken- und Nackenbeschwerden und können verbessert werden durch ein progressives Widerstandstraining.
Der physiologische Kräftigungsprozess ist komplex und umfasst neurologische, morphologische und biochemische Anpassungserscheinungen. Muskelkraft und Ausdauertraining bewirken eine Verbesserung der Rekrutierung der motorischen Einheiten, Vergrößerung der intramuskulären Speicher von aeroben und anaeroben Metaboliten und Enzymen, der Muskelmasse, der Knochenmasse sowie eine Verdickung der Bindegewebe. Der Schlüssel zur Erzeugung muskulärer Hypertrophie ist die Spannung resp. Kraft, die ein Muskel gegen Widerstand entwickelt. Diese Spannung ist es auch, welche die Proliferation von Knochen- und Bindegewebszellen anregt.
Die Muskelfasertyp-Zusammensetzung ist ein weiterer wichtiger Faktor in der Entwicklung von Kraft und Ausdauer. Ein Muskel, der überwiegend aus Typ1- Fasern (slow-twitch) besteht, besitzt ein begrenztes Kraftpotential und eine gute Entwicklungsfähigkeit für Ausdauer.
Ein Muskel, der überwiegend aus Typ 2a- und 2b- Fasern besteht (fast-twitch), besitzt ein begrenztes Ausdauerpotential und eine gute Entwicklungsfähigkeit für Kraft. Typ 2a-Fasern scheinen sich zu adaptieren, je nachdem, wie sie trainiert werden. Auf Ausdauer oder auf Kraft. Ein Muskel, der etwa eine gleiche Zusammensetzung von Typ 1 – und Typ 2- Fasern besitzt, hat eine mittlere Entwicklungsfähigkeit sowohl für Kraft als auch für Ausdauer.
Bei einer Muskelbelastung mit geringem Widerstand werden zuletzt die Ausdauerfasern rekrutiert. Erst bei hochintensiven Belastungen werden die Kraftfasern zusätzlich rekrutiert: die größten und stärksten motorischen Einheiten zuletzt. Zur Entwicklung eines optimalen Kraftniveaus muss deswegen der Muskel mit hochintensivem Widerstand belastet werden.